Leserunde Lovelybooks - Zwischenmeldung II
Vor gut anderthalb Wochen hatte ich bereits schon einmal eine kurze Zwischenmeldung bezüglich der Erfahrung mit einer Leserunde bei Lovelybooks gegeben. Ich war dabei stehen geblieben, dass die Bewerbungsfrist fast abgelaufen war und das ich mich erst mal irgendwie zum Nebbich gemacht hatte, weil ich nach den Adressen der Bewerber gefragt hatte. Um es noch mal zu sagen: Das ist nicht nötig. Nachdem die Bewerbungsfrist abgelaufen ist, wird man vom System geben die Gewinner auszuwählen und dann bekommt man die Adressen übermittelt. Soweit zu den Erinnerungen. Jetzt zu dem was ich in dieser Phase gelernt habe:
1. Die Bücher! Schreck! Wo bleiben die Bücher?
Gleich ein weiterer Tipp zum Anfang: Bestellt die Bücher, die ihr verschicken wollt so früh wie möglich. So seid ihr auf der sicheren Seite, dass sie rechtzeitig ankommen und ohne Verzögerung an die Leser abgegeben werden können. Auf die Art spart ihr Nerven und Zeit und das sind die zwei wichtigsten Faktoren, wenn ihr eine Leserunde bei Lovelybooks macht. Besonders natürlich, wenn es die erste Leserunde eures Lebens ist!
Ich selbst lasse meine Bücher bei Epubli drucken und bisher habe ich noch nie Probleme mit der Lieferung gehabt. Aber, wie das so ist, wenn es mal eine Frist gibt, dann passiert das, was eben nicht passieren darf: Es kommt zu Verzögerungen. So auch bei mir. Meine Frist war abgelaufen und, obwohl ich die Bücher schon eine Woche vor Ende der Frist bestellt hatte, waren noch am Mittwoch keine Bücher da und mir gingen dafür die Nerven durch. Nach einer Mail an Epubli ließ sich das aber schnell klären und schon am Donnerstagvormittag waren die Bücher da,so dass ich sie am Freitag gleich weiterreichen konnte.
2. Kleider machen Leute und Verpackungen einen guten ersten Eindruck.
Das Weiterreichen der Bücher bringt mich gleich auf den nächsten Punkt, nämlich die Verpackung meiner Büchersendungen. Ich muss sagen, es hat mich sehr überrascht, wie die Leser auf die Verpackung reagiert haben. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Buch, einfach in rosa Seidenpapier geschlagen und mit einem Schokoherz garniert, so gut ankommen würde, aber genau das tat es. Mehrere meiner Leser sprachen mir ein großes Lob dafür aus, sagten sie hätten noch nie eine so schöne Buchsendung bekommen. Rückblickend kann ich also festhalten: Eine schöne Verpackung muss nicht teuer sein, sie muss zum Buch passen und schon einfache Mittel können helfen. Ich habe keine Ahnung wie die anderen Autoren oder aber Verlage ihre Büchersendungen verpacken, aber mir war es wichtig, die Sendung gut aussehen zu lassen. Nur das nackte Buch war mir zu unpersönlich, zu kalt.
3. Kategorien
Von der Verpackung kommen wir zur Einteilung. Wenn man eine Leserunde startet, wird man gebeten, Kategorien für diese festzulegen. Welche man festlegt, ist einem komplett selbst überlassen. Theoretisch hätte ich sagen können, dass ich gern mein Cover, meine Figuren und meinen Klappentext von den Lesern bewertet sehen möchte, aber das Buch sollte an einem Stück gelesen werden. Das wäre denkbar gewesen. Da mein Buch aber an die vierhundert Seiten hat, hielt ich es für sinnvoll es zu teilen. Wichtig ist bei einer Teilung, dass man guckt, wo es sowohl von den Kapiteln als auch vom Inhalt her Sinn macht eine Trennlinie anzusetzen. Was bringt es den Lesern, wenn man eine Einteilung a la: 1 - 3 Kapitel, 4 - 10 Kapitel, 11 - 15 Kapitel hat? Auf die Art haben sie entweder fast nichts zu lesen oder aber werden geradezu mit Arbeit überschüttet. Oder aber, wenn man einen Schnitt an einer Stelle zieht, wo es inhaltlich keinen Sinn macht, weil das nächste Kapitel für die zuvor aufgeworfenen Fragen die Antwort parat hält? Kategorien zu finden ist also nicht so einfach. Für den Autor und den Leser aber kann es wichtig sein, denn, nicht zuletzt geben die Kategorien beiden Seiten Orientierung. Der Leser hat die Möglichkeit Kritik zielgerichtet anzubringen. Oder zu bestimmten Abschnitten oder Kapiteln Fragen stellen. Alles in Allem bleibt es dabei: Kategorien erleichtern das Leben. Um sie aber sinnvoll setzen zu können, kann es hilfreich sein, das eigene Werk vorher noch mal zu lesen, um sich einen Überblick zu verschaffen.
4. Lesen bildet!
Sicher, die meisten Autoren werden jetzt sagen: Ich habe mein Buch selbst geschrieben, habe es selbst überarbeitet, habe insgesamt ein gutes Jahr daran gesessen. Ich weiß mehr über meine Figuren als am Ende die Leser. Warum soll ich mein eigenes Buch lesen? Ich kenn das doch! Denkste! Natürlich kennt ein Autor sein Buch. Aber er kennt nur den groben Überblick. Wenn man das Buch überarbeitet, dann kann es leicht vorkommen, dass man vergisst, was im jeweiligen Kapitel passiert. Fragen, die zu einem bestimmten Kapitel gestellt werden, können da leicht zu Stolperfallen werden. Also, bevor die Kategorien erstellt werden und es losgeht: Lesen!
5. Fragen über Fragen …
Ebenso wichtig wie die Kategorien können Fragen sein, die man seinen Bewerbern stellt. Auf die Art kann man schon abklären, wen man als Autor vor sich hat und was die Bewerber von einem halten oder erwarten. Missverständnisse können so schon vorab ausgeräumt werden. Zum Beispiel, wenn die Leser vorher noch nie einem Selfpublisher begegnet sind, kann das zu leichten Irritationen führen.
6. Alles ist relativ!
Was nicht nur für die Zeit gilt, gilt auch für Lesegeschwindigkeiten. Ich habe zehn Bewerber für mein Buch gehabt und nun, nach nicht mal einer halben Woche, gibt es bereits eine Rezension. Ja, Leser brauchen ganz unterschiedlich für vierhundert Seiten. Während die einen das Buch förmlich verschlingen und mit Haut und Haaren fressen, lassen sich andere eben Zeit. Wichtig für den Autor ist dabei, dass man während des ganzen Prozesses, den Lesern als zur Verfügung steht, um notfalls aufkommende Fragen zu beantworten und auf Feedback zu reagieren.
7. Spoileralert!
Ebenso wichtig bei den unterschiedlichen Lesegeschwindigkeiten: Spoiler! Damit die Leser, die noch nicht so weit im Buch vorangekommen sind, wie die Spitzenreiter auch noch Spaß am Lesen haben, gilt es aufzupassen, was man sagt, um ihnen nicht schon vorab mit zu vielen Informationen die Spannung zu zerstören. Bei Lovelybooks gibt es hierfür eine einfache Lösung: „Beitrag einklappen“ Im Falle, dass ein Diskussionsbeitrag Informationen enthält, die andere Leser noch nicht bekommen sollen, kann der Beitrag verdeckt werden. Wer möchte, kann diesen ausklappen und hat so Zugang zu den Informationen. Auf die Art kann jeder Leser selbst entscheiden, ob er schon vor dem Ende wissen möchte, ob der Mörder wirklich der Gärtner war oder ob er sich nicht überraschen lassen möchte.
So weit zu meinen bisherigen Erfahrungen mit Leserunden. Ich lasse demnächst wieder von mir hören, wenn es etwas Neues zu berichten gibt.