Drama Queen - Das Schreibprogramm ohne Zicken

Den Anfang der Serie bildete Quick Office. Das Ende bildet nun Drama Queen. Und damit habe ich über das letzte Jahr verteilt tatsächlich acht verschiedene Schreibprogramme getestet, die teilweise mit dem Anspruch antraten von Autoren für Autoren entwickelt worden zu sein oder, wenn das nicht der Fall war, zumindest doch für Autoren besonders gut geeignet zu sein, weil sie etwas bieten wollten, auf das ein moderner Schreiberling nicht mehr verzichten können sollte.

Ein Fazit und kurzer Überblick über die einzelnen Programme wird im Anschluss noch folgen. Alle anderen Rezensionen und Tests sind natürlich, wie immer, in meinem Archiv verfügbar. Einfach in der Kategorie „Handwerk“ stöbern und euch wird geholfen. Und das nicht nur in Sachen Schreibprogramme, aber das tut jetzt nichts zur Sache. Also kommen wir wieder auf das Programm zurück, das den Abschluss dieser Serie bildet und Vorhang auf für: Drama Queen.

Ach, für jeden der glaubt, das der Name Programm ist, der wird enttäuscht, denn, dass muss ich vorab sagen: Drama Queen ist wirklich gut gemacht.

Feature oder Bug:

Eröffnen wir den Artikel mit meiner Lieblingskategorie: Feature oder Bug und der Frage: Was kann das Programm?

Die Oberfläche von Drama Queen wirkt karg, aber wenn man den Anweisungen folgt und sich mal ein wenig umsieht, entdeckt man, das täuscht, denn das Programm hat viel unter der Haube.

Angefangen von der schon bekannten Möglichkeit Steckbriefe der Figuren anzulegen, über ein sich selbst schreibendes Expose und die Kategorie des Outlinens, bis hin zu einer großen Übersicht in der dem Autor gezeigt wird, wann und wo, zu welcher Tages - und Nachtzeit die Szenen spielen, welche Figuren darin vorkommen und ob die Szene dramatisch oder lustig ist oder die Möglichkeit den Erzählstrang nach einer bestimmten Figur aufdröseln zu lassen. Es ist alle da. Aber eben gut versteckt im Hintergrund, dass es von der eigentlichen Arbeit, dem Schreiben, nicht ablenkt. Für den, der die ganzen Möglichkeiten braucht, ist es gut zu wissen, dass er sie hat, für den, der sie an sich nicht will oder braucht, ist es gut zu merken, dass er sie nicht sieht, denn dann sind sie leichter zu ignorieren.

Das Programm ist also für Alteingesessene, wie auch für Neulinge gut zu empfehlen, denn auch wenn man meinen könnte, dass gerade Schreibneulinge von den ganzen kompliziert anmutenden Features abgeschreckt werden könnten, kann man hier sagen: Dem ist nicht so, denn sie bekommen alles genau erklärt und, als Bonus, noch jede Menge Hintergrundwissen dazu. Wenn man also keine Ahnung davon hat, was eine Heldenreise ist oder ein Antiheld, das Programm erklärt es einem.

Ich persönlich fand nur einen Teil der angebotenen Features interessant, so zum Beispiel das sich quasi selbstschreibende Exposé oder aber die Möglichkeit, sich anzeigen zu lassen, wie oft die einzelnen Figuren im Buch auftauchen. Aber, das alles sind Dinge, die ich auch „per Hand“ erledigen kann und für die ich nicht den Preis zahlen muss, der von den Entwicklern von Drama Queen dafür verlangt wird.

Kosten:

Das bringt uns direkt zur nächsten Kategorie und meiner Frage, dass wenn das Programm doch so viel kann, es bestimmt auch einen recht stolzen Preis hat.

Was den stolzen Preis angeht, so lautet die Antwort: Ja und Nein.

Es gibt durchaus die Möglichkeit Drama Queen für umsonst zu bekommen, sogar zeitlich unbegrenzt. Der Haken ist, dass es nicht allen Funktionen hat, über die das kostenpflichtige Programm verfügt.

Aber das muss kein Grund zur Traurigkeit sein, denn auch mit der kostenlosen Version kann man schreiben und outlinen, andere Texte via Smart Import in das Programm übernehmen und seine Notizen verlinken.

Wem das nicht reicht, der hat die Chance die Vollversion erst dreißig Tage kostenlos zu testen, um sich nach Ablauf dieser Frist zu entscheiden, ob es passt oder nicht.

Entscheidet man, dass man ohne die Steckbriefe, die verwirrend bunte Übersicht und das Outlining und das Exposé nicht mehr leben kann, kann man Drama Queen für „nur“ 297, - Euro kaufen. Nur um das deutlich zu machen, mit dem Preis ist es um ein Vielfaches teurer als Novlr (ca. 90 Euro pro Jahr) Scrivener (verfügbar für derzeit ca. 36 Euro) oder Evernote (Premium für 60 Euro im Jahr oder die Plusverison für 30 Euro im Jahr).

Natürlich hat man auch bei Drama Queen erkannt, dass es Kunden gibt, bei denen das Geld nicht ganz so üppig vorhanden ist, wie bei anderen, weswegen es für spezielle Kundengruppen, namentlich Studenten, Schüler oder Lehrende ein besonderes Angebot bekommt. Wer einer der drei Gruppen angehört, kann sich Drama Queen für nur 49,- Euro für den Zeitraum von achtzehn Monaten kaufen. Was passiert, wenn diese Frist abgelaufen ist, weiß ich nicht. Unter Umständen besteht die Chance das Sonderangebot entweder erneut zu nutzen oder die Frist für den gleichen Preis zu verlängern, wenn man nachweisen kann, dass man nach wie vor noch in eine der drei Gruppen fällt. Könnte aber auch nicht sein. Da es deutlich günstigere Alternativen zu Drama Queen gibt und es noch einen weiteren kleinen Haken hat, der in der nächsten Kategorie geklärt werden soll, würde ich es vorziehen, die Alternativen unter die Lupe zu nehmen und mich zu fragen, ob ich nicht mit einem der anderen Programme günstiger wegkomme.

Synchronisation / WebApplikation:

Nun zum nächsten Haken von Drama Queen. Eigentlich müsste ich ihn nicht mehr erwähnen, denn es ist der Gleiche, den die großen, alteingesessenen Programme immer haben:

Sie sind nicht für unterwegs designed.

Will heißen: Genau wie Scrivener, genau wie Zenwriter, Ywriter, Patchwork und auch noch Novlr, wobei man hier angeblich an einer Webapplikation arbeitet, ist keines dieser Programme für den kleinen Bildschirm, sprich für das Smartphone verfügbar.

Da Drama Queen mit fast dreihundert Euro doch mit einem recht stolzen Preis zu Buche schlägt, wäre das noch ein Grund für mich schleunigst woanders gucken zu gehen, denn ein Programm zu dem Preis, das sich nicht an meine Art von unterwegs aus zu arbeiten anpassen kann, ist diese hohe Investition nicht wert.

Fazit:

An sich ein schön und übersichtlich gestaltetes Programm, das darüber hinwegtäuscht, wie viel es unter der Haube hat. Was das Programm alles kann, sieht man erst, wenn man stöbern geht. Das ist für den der die ganzen Sonderpunkte nicht haben will sehr angenehm, da sie einem nicht direkt in den Weg geworfen werden. Auch wenn man intuitiv an das Programm herangehen möchte und keine Anweisung hat, wie man damit umzugehen hat, kann man sich schnell zurechtfinden, da sich die einzelnen Knöpfe von selbst erklären. Sehr schön gemacht.

Klarer Minus Punkt ist der stolze Preis von über zweihundert Euro und die Tatsache, dass es, genau wie alle anderen großen Schreibprogramme, über keine Webapplikation verfügt und somit für Menschen, die von unterwegs vom Smartphone aus arbeiten nicht geeignet ist.

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Das Fazit zur Schreibprogrammserie

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