Leserunde Lovelybooks - Zwischenmeldung die Letzte
Nachdem die letzte Zwischenmeldung zur Leserunde von Wiedersehen in Berlin auf Lovelybooks bereits vier Wochen her ist, kommt hier die letzte Zwischenmeldung. Ja, die Letzte. Denn, nach zwei Monaten habe ich mich dazu entschieden, die Runde zu schließen. Warum und wie diese Runde für mich gelaufen ist, was ich eventuell beim nächsten Mal anders machen würde, lest selbst:
1. Verlauf:
Innerhalb der ersten Wochen gab es einen recht regen Austausch innerhalb der Runde. Dabei ging es oft nicht mal um weltbewegende Dinge, sondern am Anfang nur darum, wer wo in dem Buch war, da die Leserinnen oft eine total unterschiedliche Lesegeschwindigkeit hatten und manche von ihnen das Buch bereits zwei Wochen vor dem Rest zur Verfügung hatten. Erst später kamen Kommentare bezüglich der Figuren, von denen einige bei den Lesern beliebt waren und anderen eine bessere Erziehung nahe gelegt wurde.
2. Lesegeschwindigkeit:
Wie bereits im Punkt „Verlauf“ gezeigt, fiel auf: Jeder hat seine eigene Lesegeschwindigkeit, abhängig davon, wie sehr das Buch die jeweilige Leserin angesprochen hat. Wobei es nicht heißt, dass Leserinnen, die sich gar nicht von dem Buch angesprochen fühlten, das Ding auf die lange Bank schoben. Viel mehr war es so, dass die Leserinnen die die Geschichte und Figuren gut fanden, aber nicht komplett in dem Buch aufgingen, länger brauchten, um das Buch zu lesen, während begeisterte Leserinnen, wie auch Leserinnen welche das Buch gar nicht mochten, die Ersten waren, die mit dem Buch fertig wurden und ihre Rezension abgaben.
3. Die Bewertungen:
Die Rezensionen, die ich bekam waren durchwachsen.
Bevor ich die Leserunde startete, hatte ich auf der Seite des Selfpublishers gelesen, man sollte sich wappnen. Das Publikum bei Lovelybooks nehme gern an Verlosungen und Leserunden teil, bestehe größtenteils aus Viellesern und sei entsprechend gut im Üben von Kritik. Es könnte durchaus sein, dass man für sein Werk negative Kommentare bekäme, aber damit müsse man rechnen und leben können, wenn man sich mit seiner Arbeit in die Öffentlichkeit hinauswagt. Bei Lovelybooks würden keine Gefälligkeitsrezensionen erstellt.
Entsprechend mulmig war mir zumute. Meine unguten Vorahnungen wurden aber nicht oder nur in einem sehr engen Rahmen bestätigt.
Von den zehn Lesern, die ich in meiner Leserunde hatte gab es nur zwei, die nach etwa der Hälfte des Buches angaben, dass das nichts für sie sei. Entsprechend fielen die Bewertungen aus.
Der Rest derjenigen, die eine Bewertung abgab, lag im oberen Mittelfeld, einmal schaffte ich es sogar auf die vollen fünf Sterne.
Alles in allem waren die Bewertungen durchwachsen und sogar besser, als ich mir das erhofft hatte. Allgemein zeigten sich die Leserinnen von den Figuren und der Art zu schreiben angetan, was ich als großes Kompliment empfinde, denn nichts ist schlimmer, als ein holpriger Text oder eine öde Geschichte mit Abziehfiguren.
4. Das Schließen
Was das Schließen der Runde anging, so hatte ich damit meine Probleme.
Da ich am Anfang keine Frist gesetzt hatte, manche Autoren machen das, wie ich jetzt gelernt habe, lief die Leserunde jetzt zwei Monate vor sich hin. Wie bereits bemerkt, trudelten in den ersten Wochen regelmäßig Rückmeldungen und später auch Rezensionen ein. Seit guten vier Wochen aber herrschte Stille im Raum, die ich durch die eine oder andere Anregung zu durchbrechen versuchte, da noch immer Rezensionen fehlten. Da ich nicht direkt auf die Abgabe von Bewertungen bestehen wollte, habe ich mich nun entschlossen die Runde zu schließen, was mich vor die Frage stellte, wie man das bewerkstelligt. Denn, einen offiziellen „Geschlossen“- Button gibt es nicht und egal, ob ich in den FAQ´s nachlas, andere Leserunden durchforstete oder aber mich auf anderen Seiten schlaumachte, die einzige Antwort, die ich diesbezüglich fand, war, man solle sich bei den Teilnehmern bedanken und dann sagen, dass es nett war und das die Runde nun geschlossen würde.
O.k. Das habe ich gemacht und ich muss sagen: kein gutes Gefühl.
Es ist irgendwie irritierend, inoffiziell und auch von außen nicht einsehbar, ob eine Runde noch offen ist oder nicht.
Also, Lovelybooks, wäre das nicht mal ein paar Überlegungen wert, ein „Geschlossen“ - Schild zu basteln, dass man als Autor oder Initiator an entsprechende Runden vergeben kann, dass es auf den ersten Blick sichtbar ist, ob eine Runde nicht mehr aktiv ist?
5. Fazit und was wäre wenn:
Mein Fazit aus der Leserunde ist: Sie lohnen sich. Lohnen nicht im Sinne von verkaufsfördernd, sondern eher im Sinne von, man kann testen, wie das Werk ankommt, bekommt Feedback und kann für das nächste Buch daraus lernen. Gut auch im Sinne von man bleibt eventuell dem einen oder anderen Teilnehmer im Gedächtnis und ist für eine kurze Zeit sichtbarer. Auch wenn das, wie bereits bemerkt, nicht unbedingt verkaufsfördernde Resultate bringen muss.
Würde ich eine neue Leserunde ins Leben rufen, und ja, ich spiele mit dem Gedanken auch für kommende Bücher welche zu machen, ich würde einiges verändern.
1. Bewerbungsfrist:
Zum einen würde ich die Frist zur Verlosung der Bücher kürzer gestalten. Eine Frist von fast vier Wochen ist eindeutig zu lang. Maximal zwei Wochen sind völlig ausreichend, ja auch für unbekannte Autoren und Autorinnen.
2.Werbung:
Was das Werben auf anderen Plattformen angeht, dass vom Selfpublisher empfohlen wird, so kann ich nur sagen, dass ich da meine Zweifel habe, ob das etwas bringt. Allenfalls hat man etwas, über das man auf Twitter und Co. berichten kann, aber wirkliche Kandidaten für die Runde bringt es nicht.
3. Büchergau oder Warten auf die Post:
Klingt blöd, ist aber wichtig: Vergesst nicht die Bücher für die Verlosung frühzeitig zu bestellen. Ist wie immer, wenn irgendwo etwas schief gehen kann, so wird es das, deswegen lieber auf Nummer sicher gehen. Und nein, selbst wenn es Kandidaten gibt, die bereits vor Ablauf der Bewerbungsfrist ihre Adressen rausgeben, schickt nicht schon vorher Bücher ab, sondern erledigt das auf einen Schlag. So kann man sicherstellen, dass alle Teilnehmer die Bücher zum mehr oder weniger gleichen Zeitpunkt haben.
Eine schöne Verpackung der Bücher macht übrigens Freude beim Absender und beim Adressaten. Bessere Rezensionen wird es nicht bringen, aber es reut erst mal die Teilnehmer und es muss nicht viel kosten.
3. Frist, die Zweite:
Etwas das ich anders machen würde, auch wenn ich nicht weiß, ob ich wirklich die Traute dazu hätte, wäre, ich würde von Beginn an Fristen setzen. Also nicht für die Bewerbungen, das muss man ohnehin machen, aber für die Dauer der Leserunde oder aber, wenn man es sich zutraut, für die Dauer der Leserunden zu den einzelnen Abschnitten, wenn man welche angegeben hat. Warum?
Gibt man eine Frist an, in der die Teilnehmer das Buch gelesen und ihre Rezensionen abgegeben haben müssen, erspart man sich am Ende eine lange Wartezeit, die durchaus belastend sein kann, weil man nie weiß, wie die Leser entscheiden und ob es nicht doch noch schlechte Rezensionen hageln wird.
Zum anderen ermöglicht eine Frist den Bewerbern besser entscheiden zu können, ob sie an einer Leserunde teilnehmen wollen oder nicht. Schließlich kann jeder von uns einschätzen, ob man in den kommenden vier Wochen genug Zeit haben wird, einen Wälzer von sechshundert Seiten durchzuackern und eine Bewertung abzugeben oder nicht?
Eine Frist ist also hier beiden Parteien gegenüber fair.
Das war mein Fazit der ersten Leserunde meines Lebens.
Wie es mit Charlotte und meinen anderen Werken weitergeht, da werde ich Euch sicher auf dem Laufenden halten. Gleiches gilt natürlich für die Reihe der Schreibprogramme, die ich immer noch fröhlich teste und auch für die Rezensionen, die ab und zu mal erscheinen.
Also, bis dahin und schaut wieder vorbei.