Lotte ist gescheitert

Lotte ist gescheitert

Als ich heute Morgen in meinen Terminkalender guckte, warteten da neben zahlreichen Terminen auch zwei Erinnerungen auf mich.

Eine war ein Fristablauf und die andere eine Mahnung zur Überprüfung meines Bearbeitungsstatus von „Lotte in London“.

Für alle, die es nicht wissen, „Lotte in London“ ist der Arbeitstitel meines dritten Bandes der Charlotte Grottinger Serie, die 2015 mit „Schattensprung“ an den Start gegangen ist und mit „Wiedersehen in Berlin“ Anfang 2016 weitergeführt wurde. „Lotte in London“ ist als dritter Teil geplant und sollte, schon fast traditionell, Anfang 2017, veröffentlicht werden.

Ebenso wie es schon beinahe Tradition ist den neuen Band immer Anfang des Jahres herauszubringen, ist es auch Tradition sich mit jedem Band ein Stück weiter in Sachen „Bücher schreiben und bearbeiten“ zu tasten. „Schattensprung“, der Auftakt der Serie, war das erste Buch, das ich jemals habe drucken lassen. Obwohl ich schon vorher Bücher geschrieben habe, war das der Schritt, den ich bis dahin noch nie gewagt hatte. „Wiedersehen in Berlin“, war das erste Buch, für das ich mich mit dem Bereich Marketing vertraut machte, um auch hier Erfahrungen zu sammeln und zu lernen. „Lotte in London“ wiederum ist nun der Band, mit dem ich angefangen habe Erfahrungen mit Betalesern zu suchen. Bis zu „Lotte in London“, bekamen lediglich zwei vertrauenswürdige Freunde das Manuskript zu sehen. Diesmal aber waren es insgesamt zehn Leute und es waren nicht irgendwelche Freunde, sondern Wildfremde, die nur eines gemeinsam hatten und haben: Sie schreiben ebenfalls.

Auch neu war, dass ich mit diesem Band eine Botschaft vermitteln wollte. Hatte ich bei den anderen Bänden einfach drauf losgeschrieben, so war es mir diesmal wichtig, dass der Band eine Moral haben sollte, wenn man das schwere Wort Moral mit etwas wie einem Liebesroman kombinieren kann. Und um das zu erreichen, musste ich neue Wege gehen und neue Strukturen ausprobieren, wie sich in der Arbeit mit den Betalesern bald zeigte, denn drauflos schreiben eignet sich nicht dafür, wenn man eine Botschaft vermitteln möchte, da dann von Anfang an jedes noch so kleine Detail stimmen muss.

Und hier kommt nun das Scheitern aus der Überschrift ins Spiel.

„Lotte in London“ ist noch nicht zur Weiterbearbeitung bereit, wie er es, laut meiner Planung eigentlich sein sollte. Der Erstentwurf steht zwar. Auch die Betaleser haben ihre Arbeit gemacht und sind mit dem Manuskript durch, doch leider hat ihre Arbeit ergeben, dass ich die meine nicht gut gemacht zu haben scheine, da viele von ihnen wichtige Punkte kritisiert haben. Deswegen habe ich mich Mitte des Jahres dazu entschlossen „Lotte in London“ noch mal neu zu beginnen und zu überlegen, wie ich die Kritikpunkte in dem neuen Entwurf umsetzen kann und welche Teile des alten Manuskripts vielleicht wert sind übernommen zu werden, damit ich nicht ganz so viel Arbeit habe.

Also muss ich zu dem Termin heute sagen: Nein, tut mir leid, Frist versäumt. „Lotte in London“ ist noch nicht fertig. Ich sitze noch am Entwurf und danach folgt die Phase, in der die Betaleser für mich über den neuen Text gehen. Ich bin gescheitert.

Wobei ich mich mit dem Wort Scheitern nicht anfreunden kann, denn wenn man wieder aufsteht und mit dem gleichen noch mal anfängt, um es zu verbessern ist das dann noch scheitern oder handelt es sich nicht eher um eine Kurskorrektur? Scheitern ist es doch erst, wenn man liegen bleibt und nichts aus dem Fall lernt, oder?

Wie auch immer man diese Frage beantworten möchte, ich für mich habe mitgenommen, dass ich in Zukunft vielleicht zwei Erstentwürfe brauche.

Einen, um mir selbst über die Geschichte klar zu werden und ob sie eine Botschaft hat und was diese ist und einen danach, um die Botschaft besser herauszubringen und alles im Verlauf der Geschichte zu diesem Ziel hin auszurichten.

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